028 | Die Hadeloga-Saga
Es gibt schon frühe Zeugnisse für eine Befestigung am Schwanberg. Hier am Kappelrangen (Kapellenhang) stand im frühen Mittelalter eine Kapelle, die an einer Burg angebaut war, die Michaeliskapelle, dem Erzengel Michael geweiht.
Aus der Karolingerzeit ist eine Sage überliefert, die diesen mystischen und heiligen Ort in den Mittelpunkt der Entstehung des Landkreises Kitzingen rückt: Hadeloga (710-770) war die Schwester von Pippin dem Kurzen gewesen, König der Franken von 741-768, der am Schwanberg eine Burganlage gründete. Beide stammten von Karl Martell ab, der um 700 fränkischer Hausmeier war. Hadeloga wurde auf dem Schwanberg in der Königsburg erzogen und entschied sich ein eigenes Kloster zu gründen, da sie nicht heiraten wollte. Um den Ort des Klosters festzulegen, ließ sie von hier oben ein Tuch fallen, dass ihr den Ort ihres zukünftigen Klosters verraten sollte. Zuerst flog das Tuch nicht weit und landete „viel zu nah“ in den Weinbergen, dessen Flurname heut noch „Villsenah“, also „viel zu nah“ genannt wird. Beim zweiten Versuch flog das Tuch viel zu hoch, nämlich dorthin, wo heute „Hoheim“ ist. Beim dritten Versuch flog es nach Kitzingen an den Main, wo ihr Kloster entstand.
Es wird erzählt, dass das Tuch, der Schleier oder der Handschuh von einem Schäfer namens Kitz gefunden wurde und zur Gründung Kitzingens führte, denn damit war der Name des Ortes Kitzingen festgelegt. 745 ist Hadeloga die erste Äbtissin des Kitzinger Klosters. Das Benediktinerkloster in Kitzingen brannte später ab und entstand dann hier auf dem Schwanberg wieder.
Der rekonstruierte Grundriss einer Kirche zeigt allerdings die Grundmauern der Walburgiskapelle, die möglicherweise über die Ursprungskapelle gebaut wurde. Um 1500 war der Schwanberg ein beliebter Wallfahrtsort. Die Heilige Walburga (710-779), eine angelsächsische Benediktinerin, wurde in dieser Kirche hoch auf dem Schwanberg verehrt.
Text: Alexandra Rumpel im Juli 2023